Meine Kurzgeschichte

Veröffentlicht auf von Lafotana

Lieber Leser / in schön, dass du dich auf meinem Blog gelandet bist!

Ich bin Babyfotografin vom Beruf und erlebe witzige, liebevolle und eigenartige Geschichten beim Fotografieren. Eine davon habe ich auf eine Bitte mal aufgeschrieben. Diese habe ich im letzten Post angekündigt und wünsche dir viel Spass bei`m lesen!

 

Papas – legt euch nicht mit Mamas und Babyfotografienen an!

Dieser Morgen fing richtig gut an. Die Sonne strahlte mich durch die Gardinen an, ich habe super geschlafen und freute mich auf die Babys die ich heute fotografieren würde. Ich schaute in mein Terminkalender und versicherte mich, dass ich den Foto-Termin richtig im Kopf hatte. Ich freute mich schon darauf. Es sollte eine Großfamilie werden, mit mehreren Jungs, was immer eine Herausforderung war. Also frühstückte ich und machte mich auf den Weg zur Arbeit.

Nach einigen Songs im Auto und etwas Geduld wurde ich belohnt, eine Parklücke wurde vor mir frei und ich konnte einparken und mich in meiner Klinik zum Foto-Termin vorbereiten.

Ich hatte das Glück ein freies Zimmer in der Klinik nutzen zu können und das Shouting konnte los gehen.

Ich ging also in`s Frühstück-Raum, wie immer, um die Familie zum Shouting abzuholen. Sobald ich die Mama gesehen habe – hatte ich den AHA-Effekt; ich konnte sie jetzt, wo ich ihren Gesicht mit rosigen Wangen, kurzen Haaren und Schneewittchen Hautfarbe gesehen habe, zuordnen. Ich habe mich vor einigen Tagen bei ihr vorgestellt und sie berichtete mir, dass sie noch mehr Kinder hat und gerne zu einem späteren Zeitpunkt zum fotografieren kommen möchte. Ab jetzt lief nichts mehr so wie man es erwartet.

Die Mama hat das Baby noch gestillt und so wie sie angesehen wurde schienen zu ihr noch zwei Jungs zu gehören, einer dunkler als der andere. Ich war verwirrt. Ich habe das Baby gesehen, es war hell, okay, es war, sagen wir mal, gut gebräunt für eine Baby von zwei Tagen aber nicht dunkel genug um der Bruder von diesen Jungs zu sein. Ich nahm das zur Kenntnis und hakte es als Tatsache im Kopf ab, es gab alle möglichen Familien - Konstellationen. Dann kam ein Man auf die Mama zu der ja so gar nicht zu ihrer Art und Hautfarbe zu passen schien. Seine Haut war wie dunkle Schokolade mit einem Schuss Milch, volle, fast absolut symmetrische Lippen und strahlend weisse Zähne. Okay, habe ich mir gedacht, schöne Farbkombination.

Ich habe der Familie erzählt, dass wir ganz in der Nähe ein Zimmer zum Fotografieren haben und habe mit einer einladenden Gäste in diese Richtung gezeigt und gebeten sie mir zu folgen. Da die Mama noch mit dem Stillen beschäftigt war, schickte sie ihren Partner mit den älteren Jungs mit mir. Ich bin voran gegangen, die Tür zum Zimmer aufgehalten und bin auch rein gegangen. Ich musste fest stellen, dass alle drei im vorderen Teil des Zimmers stehen geblieben und mich erwartungsvoll, so habe ich es in diesem Moment gedeutet, angeschaut haben. Also zeigte ich nach allen Regeln der Höflichkeit, mit offener Handfläche einladend auf die Andere Seite des Zimmers und bat den Vater und die Jungs weiter ins Zimmer zu gehen, an das Fenster, wo sie mehr Platz haben damit ich das Bett an der Tür für das Fotoshouting vorbereiten kann. Keine Reaktion. Dass der Vater der Kinder deutsch versteht und spricht habe ich gehört also war ich ziemlich irritiert als mehrere Minuten nichts geschah. Der Vater stand so nah am Bett, dass ich zum fotografieren vorbereitet habe, dass ich nicht ein mal um`s Bett herum kam. Also drehte ich mich zu ihm um und versuchte ihm noch ein mal zu erklären wie das Shouting abläuft, in der Hoffnung, dass wenn er weiss wie es läuft auch Verständnis für meine Bitte hat auf die andere Seite des Zimmer zu gehen.

Fehler Anzeige! Schlimmer noch! Auf ein mal wurde ich in einem vorwurfsvollem Ton angeschrien was mir einfällt so mit ihm vor seinen Kindern zu reden? Dann kam noch mal die Betonung darauf dass der Man ja der Vater der Jungs sei und ich nicht so mit ihn umspringen kann.

Ich bin aus allen Wolken gefallen! Ich war sprachlos. Was antwortet man darauf?

Meinen Versuch zu erklären dass ich nicht fotografieren kann wenn der Man dort stehen bleibt, konnte ich nicht zu Ende bringen da ich laut unterbrochen wurde und der Vater der Jungs, die mucksmäuschenstill waren, mich weiterhin beschuldigte – ich würde respektlos mit ihm sprechen.

Das war`s, habe ich mir gedacht. Nichts mit schönem Familienfotos auf die ich mich gefreut habe, nichts mit Babyfotos und meine Laune ist auch baden gegangen, ohne mich. Ich stand da und war schockiert. Die Situation war so lächerlich. Die Beschuldigungen waren so was aus der Luft gegriffen, dass ich mich bemühen musste nicht zu grinsen. Es war einfach lächerlich, nur wie sollte es jetzt weiter gehen?

Nun, nach zwei Jahren Erfahrung mit frisch gebackenen Mamas, die hormongesteuert waren, Omas, die immer alles besser wussten und Vätern, die extrem besitzergreifend sein konnten, gab es nur eine Möglichkeit. Ich lehne mich zurück und lasse die Familie ihre Angelegenheiten alleine regeln. Möge der stärkere gewinnen!

In dieser Familie war es definitiv die Mama!

Kaum war die Mama mit dem Baby im Zimmer und hat den Vater der Kinder auf französisch zurecht gewissen, schon lief mein Fotoshouting wie geschmiert. Natürlich habe ich versucht, um die Situation noch mehr zu entschärfen, die Kinder mit dem Vater zum Spielzimmer zu schicken. Was mir, dank der Mama die mitspielte, gelungen ist. In dieser Zeit hat mir Mutter des Babys erzählt, dass Mischlinkskinder oft hell auf die Welt kommen und mit der Zeit immer dunklere Hautfarbe bekommen und dass der Vater der Kinder schon mit dem Falschen Fuss aufgestanden ist und keine Lust auf das Fotoshouting hatte. Sie entschuldigte sich bei mir für sein Benehmen und ich entschuldigte mich für den Fall, dass ich ungewollt etwas gesagt habe, dass bei dem Vater des Babys diese Reaktion hervorrief.

Zum Schluss habe ich noch die Fotos mit dem Papa und der Ganzen Familie gemacht und habe den Papa sogar überzeug, dass er hübscher aussieht wenn er seine Kappe auszieht und sein strahlendes Lächeln zeig. Die Mama war von dem Shouting und den Fotos so überzeugt, dass die Familie gleich das ganze Klinik-Set bezahlt hat und die Mama und ihre Familie haben mich glücklich verlassen. Ich dagegen brauchte erst ein mal eine Pause, eine lange Pause.

Es war ein stiller Kampf und die Frauen haben gesiegt!

Ich sagen nur – Papas, legt euch mit dem Mamas und den Babyfotografienen nicht an!

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